Museumshof No 31

Rekonstruktion Mauerwerk unterhalb des Fensters

Das Mauerwerk unterhalb der Fensteröffnung erwies sich als vollkommen lose und wurde komplett abgetragen. Dadurch war es möglich, den über Jahrzehnte eingewachsenen Strauch aus der Rollschicht zu entfernen. Die früheren Eigentümer hatten bereits versucht, durch Einstecken von Glasscherben, den Strauch zu zerstören. Der Stamm hatte im Mauerwerk die Form eines Ziegelsteins angenommen und war rundherum mit Glasscherben gespickt. Der Wuchs ließ sich dadurch aber nicht aufhalten.

Die Untersuchung ergab folgenden Aufbau: Gründung aus Feldsteinen, darüber eine Lage Steine flach und eine Rollschicht. Marode Steine wurden entfernt und durch bessere ersetzt.
Die Gründung wurde mit satter Kalkmischung gestärkt. Im Anschluß konnte die Rollschicht aufgesetzt werden und erste Steine zur Stabilierung der Ränder aufgesetzt werden. Da Regen angesagt war, musste die Baustelle am Samstagabend zum Feierabend wetterfest gemacht werden.

Das letzte Bild zeigt das fertige Mauerwerk. Im nächsten Schritt wird die Fensterbank aufgesetzt.

Beginn Instandsetzung Fensteröffnung

Im Rahmen des Umbaus von der Stallscheune zur Tischlerei wurde das Gebäude um 1960 umgestaltet und  zusätzliche Fensteröffnungen für mehr Lichteinfall geschaffen. Die Öffnungsstellen am Mauerwerk wurden damals nicht weiter bearbeitet, so dass an diesen Stellen kein vernünftiger Abschluss vorhanden war. Witterungseinflüsse haben die Substanz hier besonders in Mitleidenschaft gezogen. Daher ist dringend eine Instzandsetzung erforderlich. Im Grunde werden die Arbeiten aus den 1960er Jahren damit nun endlich zu einem guten Abschluss gebracht.

Bild 1 zeigt den Zustand vor Beginn der Arbeiten. Auf Bild 2 sind die Fugen vorbereitet und die losen Steine entfernt. Bild 3 zeigt das erreichte Zwischenergebnis für diesen Samstag. Lose Steine wurden wieder eingesetzt bzw. 1 defekter ersetzt. Der Mauerwerksabschluss am Fenster nimmt Gestalt an. Die damals zugekleckerte Fuge ist ordentlich gespachtelt.

Für die Arbeiten wurde reiner Kalkmörtel verwendet. Diesen rühre ich nach Bedarf aus Sumpfkalk an, der seit letztem Herbst im Keller eingesumpft ist.

Oazapft iss: Inbetriebnahme Brunnen nach 30 Jahren

Seit diesem Wochenende gibt es wieder Wasser auf dem Hof. Der alte Brunnen stand seit Anfang der 1990er Jahre still. Im Jahr 2018 hatte ich die Schwengelpumpe demontiert und den Brunnenkopf in ca. 1 Meter Tiefe freigelegt. Pumpe und Rückschlagventil waren durch Abnutzung und Korrosion verschlissen. Versuche, die Pumpe durch Fachbetriebe reparieren zulassen scheiterten am Unwillen der Firmen, sich der Sache anzunehmen.
Aufgrund der familären Situation ging es am Brunnen nicht mehr voran und ich habe diesen 2019 verschlossen und wieder zugeschüttet. Allerdings habe ich die Stelle mit einer eingegrabenen Stange markiert, so dass ich den  Brunnen im März 2022 problemlos wieder gefunden habe und freilegen konnte.

Mit neuem Schwung habe ich ein neues Rückschlagventil sowie die nötigen Kleinteile und eine Schwengelpumpe besorgt. Die Pumpe wurde vom Paketmann leider unsanft bei mir vor der Haustür abgekippt weswegem etwas vom Gusskörper abgebrochen ist. Nicht schön aber für die Funktion nicht wichtig. Obi hat mir den Kaufpreis erstattet und die Oumpe durfte ich behalten. Unten in der Brunnenstube habe ich einen doppelten Pumpenstock mit Absperrhähnen montiert. Damit kann später zusätzlich zur Handpumpe auch eine elektrische Hauswasserversorgung montiert werden.

Am Samstag, den 2.4.2022 haben wir erstmal alles auf das Brunnenrohr geschraubt und dann hieß es angiessen und pumpen. Es dauerte nicht lange und es kam Wasser aus den Tiefen des märkischen Sandes ans Tageslicht. Das Wasser war zunächst recht trüb aber es klarte zunehmend auf.

Wir werden es zunächst nicht als Trinkwasser nutzen. Sobald keine Trübungen mehr auftreten und der Brunnen sozusagen freigespült ist, werde ich eine Wasser-Analyse bei einem Labor vornehmen lassen. Dann kann man die Wassserqualität beurteilen.

Außerdem müssen 2 Brunnenringe beschafft und die Brunnenstube entsprechend stabilisiert und hergerichtet werden. Ich möchte auch versuchen, die alte MAW-Schwengelpumpe wieder funktionsfähig zu machen. Sie gehört a) zum Museumshof dazu und kann b) mehr Wasser fördern als die kleine Variante, die jetzt zum Testen montiert wurde.

Undichtigkeit am Dach beseitigt

In den letzten Tagen hat es stark geregnet und gestürmt. Die schlechteste Stelle an der Rückseite des Daches ist wieder undich geworden. Hier ist die Dachlattung stark verschlissen und abgerutscht. Ich hatte vor einigen Jahren schon einmal provisorisch geflickt was aber nun nicht mehr funktioniert hat.

Das Dach soll in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Dennoch musste die Stelle nun erst einmal abgedichtet werden. Insgesamt war dies weniger aufwändig als gedacht. Ich habe einige Biberschwänze heraus genommen und den defekten Teil der Dachlatte entfernt. Danach habe ich den verbleibenden Rest so gut es ging wieder nach oben geschoben und am Sparren vernagelt. Zu guter letzt habe ich ein Stück neue Lattung eingesetzt und verbunden sowie die Ziegel wieder aufgedeckt. Bei einer Biberschwanz Deckung ist das von innen möglich.

Auf dem ersten Foto der Strecke sieht man die abgerutschte Reihe und den Spalt durch den das Wasser eindringen konnte.

Innenwände freigelegt und weitere Vorbereitungen

Um die Instandsetzung der Rückseite des Daches vorzubereiten, habe ich das Anfang der 1960er Jahre auf dem Dachboden errichtete Zimmer zurückgebaut. Der Raum bestand aus einer Holzkonstruktion mit verputzten HWL-Platten (besser bekannt als Sauerkohlplatten).
Das Konstrktionsholz war teilweise schon stark vom Holzwurm zerfressen und die HWL-Platten haben sicherlich gute 2 Tonnen Last auf die alte Lehmdecke gebracht. Ausbau und Entsorgung der Platten war an 2 Abenden erledigt.

Bei Abholung des Containers habe ich gleich einen neuen kommen lassen. In der alten Tischlerei hatte sich ein großer Haufen Bauschutt angesammelt, der nun endlich weg kommt. Auch diese geht zuügig und im Container ist noch etwas Platz. Ich entferne noch den letzten losen Innenputz im Wohnhaus, damit das Zeug gleich noch entsorgt werden kann.
In der ehemaligen Küche kommt unter dem Putz der alte Brandgiebel aus rohen Lehmziegeln und das anschließende Fachwerk aus der Urzeit des Hauses um 1825 zum Vorschein. Der freigelegte Stiehl hat gut 25cm Seitenlänge und stammt wie das meiste Holz am Haus aus Rückbau, d.h. es hatte 1825 mglw. schon um die 100 Jahre auf dem Buckel. Erkennbar ist dies an überflüssigen Zapföffnungen udn alten Holznägeln, die noch von der vorherigen Verwendung stammen.
Ich entscheide, den Innenputz mit der Flex mit einer sauberen Kante in ca. 1 Meter Höhe abschließen zu lassen. Darüber ist er fest und kann dran bleiben. Mein Plan ist, die freigelegten Flächen offen zu lassen.

An den straßenseitigen Fenstern habe ich das Backsteinmauerwerk vorbereitet, um die von innen gesetzte Kalksandstein-Wand auch unterhalb der Fenster stabil erneuern zu können. Hier war der Aufbau aus den 1950er Jahren inzwischen lose und wurde soweit nötig abgebaut.

Bergung von Biberschwanz Dachsteinen

Zum Jahresende 2021 kommt Bewegung in die Sanierung der Scheune auf dem Nachbargrundstück. Die alten Biberschwanz-Dachziegel sollen runter und nach einigen Gesprächen erhalte ich das „Go“, diese zu bergen.

Am Wochenende 8. und 9. Januar 2022 kommen ein paar Freunde zur Hilfe und wir können einen Teil der Stein abnehmen und in meiner Scheune einlagern. Um die Arbeit zu erleichtern, habe ich am Freitag eine 8 Meter lange Rutsche aus Holz gebaut, die von der oberen Etage des Baugerüsts nach unten führt.

Alle helfen mit. Mein Sohn steht unten an der Rutsche und übernimmt dort die Leitung. Leider kommt es am Samstag zu einem Missgeschick und ein heruterrutschender Dachstein quetscht ihm einen Finger ein. Im Prinzip war die ganze Aktion gut durchdacht und das Risiko minimiert, aber an dieser Stelle lauerte doch noch Gefahr.

Ich konnte in der Nacht zu Sonntag sehr schlecht schlafen und habe hin und her überlegt, für Sonntag allen Helfern abzusagen. Aber wir haben doch weitergemacht. Im Endeffekt wurde der Einsatz aber abgebrochen, da der Dachdecker Betrieb wider Erwarten am folgenden Montag noch nicht anfangen wollte und die Ziegel als Wetterschutz erstmal auf dem Dach bleiben sollen. Was runter ist ist aber runter und bleibt nun bei mir.

Im Endeffekt bin ich ganz froh darüber und habe noch einen Nachmittag mit meinen Kindern. Unter dem Strich sind Risiko, Unwägbarkeiten bzgl. Wetter und der Abstimmungsaufwand mit Eigentümern und Firma zu groß und ich werde keine Anstrengungen mehr unternehmen, um die noch auf dem Dach befindlichen Steine zu bergen.

1852: Kaufvertrag zwischen Gutsbesitzer Steinhausen und Siedler Merker

Dokument: Kaufvertrag Merker Steinhausen 1852
Weiteres: Handschriftlich, Reste einer Fadenbindung erhalten. Original im Archiv des Museumshof NO 31 Münchehofe
Datum: 25. März 1852
Nachtrag angehängt am 20. April 1854
Aufgefunden: 2017
Digitalisiert: 2017
Entziffert durch: Peter Pinnau
Letzte Änderung: 16.11.2017

Dieses Dokument enthält den ersten Kaufvertrag für das Grundstück in der heutigen Neuendorfer Straße 7 in 15748 Münchehofe. Der Vertrag wurde am 25.3.1852 zwischen dem damaligen Gutsbesitzer Hans Heinrich Herrmann Steinhausen als Verkäufer und dem Tagelöhner/ Anbauer Johann Christian Merker als Käufer abgeschlossen. Mit Abschluss des Vertrages wurde das Hofgrundstück offiziell aus dem Rittergut herausgelöst.

Wie in § 2 des Vertrages genannt und auch aus dem Situationsplan von 1825 (Archiv) zu entnehmen ist, erfolgten Übernahme, erste Bebauung und Nutzung der verkauften Parzelle durch Merker bereits ab dem Jahr 1825.

Der Vertrag regelt, dass anstelle eines Kaufpreises eine jährliche Zahlung (Rente) oder wahlweise die Erbringung von Arbeitsleistungen an den Gutsbesitzer zu leisten war. Diese Rentenpflicht wurde ins Grundbuch eingetragen und anhand vorliegender Unterlagen 1891 gelöscht. Bis 1891 musste Merker bzw. seine Nachfahren jährlich Abgaben für das Grundstück an das Gut leisten.

Weiterhin wird auf eine Genehmigung eingegangen, die es dem Käufer erlaubte, eine Kuh in der herrschaftlichen Herde auf den Weiden des Gutes mit einzustellen. Dafür war Weidegeld und Hirtenlohn zu leisten.

1854 wurde dem Vertrag eine Anlage hinzugefügt. Diese regelt, dass das Wahlrecht zwischen jährlicher Geldabgabe und Arbeitsleitung entfällt und generell die Geldzahlung zu leisten ist. Die Anlage wurde gesammelt für insgesamt 11 Käufer verhandelt und ausgefertigt, die alle 1852 eine VolParzelle aus dem Gut heraus gekauft hatten. Alle übrigen Käufer sind entsprechend genannt.

Die Nachverhandlung von 1854 geht vermutlich auf eine Initiative des Gutsherren zurück, da dieser die Kosten übernahm.

Vollständiges Dokument als PDF

1825: Situationsplan Bau Wohnhaus

Dokument: Situaitonsplan zum Bau des Wohnhauses
Weiteres: Federzeichnung. Original im Archiv des Museumshof NO 31 Münchehofe
Datum: 5. August 1825 unterschrieben durch den Landrat des Kreises Teltow-Storkow Leopold von Albrecht
Aufgefunden: 2017
Digitalisiert: 2021
Entziffert durch: Peter Pinnau
Letzte Änderung: 14.11.2021

Dieses Dokument ist die älteste erhaltene Urkunde des Museumshofes No 31.

Vollständiges Dokument als PDF

Das Vertiko aus dem Pfarrhaus Münchehofe

Leider habe ich von diesem Möbelstück erst viel zu spät Fotos gemacht. Aber besser spät als nie und so schreibe ich das mir bekannte heute nieder.

Was ist ein Vertiko?

Aus Wikipedia: Das Vertiko, gelegentlich auch in der Schreibweise Vertikow, ist ein vertikal ausgerichtetes Behältnismöbel. Zumeist hat es zwei Türen und eine darüberliegende Schublade mit Deckplatte. Es ist höher als eine Kommode, aber niedriger als ein Schrank und besitzt meist einen regalartigen Aufsatz, der zum Aufstellen von Nippes diente….

Dieser Möbeltyp wurde von etwa 1860 bis 1910 hergestellt, also überwiegend im Stil des Historismus oder des Jugendstils.

Wie kam das Vertiko in meinen Besitz?

Im November 2017 oder 2018 – leider weiß ich das nicht mehr ganz genau – hat der Gemeindekirchenrat Münchehofe zu einem Arbeitseinsatz auf dem Grundstück des Pfarrhauses aufgerufen. Mein Sohn und ich haben daran teilgenommen. Abgesehen davon, dass solche Einsätze gut für den Zusammenhalt im Ort sind, dachte ich mir schon, dass das ein oder andere historische Relikt aus der Ortsgeschichte auftauchen wird und ich ggf. in rettender Funktion tätig werden kann.

Die zu diesem Zeitpunkt noch im Dienst befindliche Pastorin war mit der Pflege des Grundstücks scheinbar überfordert oder setzte die Prioritäten an anderer Stelle. Es hatten sich zahlreiche Helfer eingefunden und es standen folgende Aufgaben an:

  • Zurückschneiden des üppigen Buschwerks auf dem Hof. Für das Gestrüpp stand ein mobiler Schredder bereit.
  • Entsorgen von Müll aus dem ehemaligen Stallgebäude. Dafür stand ein Abfallcontainer bereit, der sich relativ schnell füllte.
  • Zurückschneiden von Bäumen, da einige Äste Schaden am Dach des Stallgebäudes verursachten.
  • Abbrennen von dafür tauglichem Abfallholz direkt vor Ort mit Umtrunk

Die Arbeit kam gut voran und es wurde ein geselliger Tag.

Im ehemaligen Stallgebäude lag wirklich eine Menge Abfall herum. Als dieser beseitigt war blieb ein unscheinbares Regal übrig, welches an Ort und Stelle verbrannt werden sollte. Leider habe ich damals kein Foto davon gemacht. Ich erkannte aber schnell, dass sich unter den aufgetackerten Kunststoffdecken ein älteres Möbelstück verbarg.

Die Einlegeböden waren offenkundig unfachmännisch nachträglich eingesetzt worden. Alles schief und DDR-typisch mit Kunststoff bespannt. Man konnte darauf noch die Spuren diverser Farbtöpfe erkennen, die im Laufe der Jahrzehnte in diesem Regal gestanden hatten.

Als es nun auf das Feuer sollte habe ich das erstmal gestoppt. Gegen Ende des Einsatzes musste ich dann entscheiden – mitnehmen oder verbrennen lassen? Es sind immer wieder diese Moment, in denen man blitzschnell Entscheidungen treffen muss. Ich kam zu dem Schluss, der erstmal nicht falsch sein kann – zunächst Sichern, ins Lagerfeuer kann man es später immer noch geben.

So kam das Vertiko – damals wusste ich noch nicht was es ist – zu mir.

Dornröschenschlaf

Ich habe das armselige Möbel zunächst in der ehemaligen Tischlerei abgestellt. In den Jahren danach habe ich tatsächlich immer wieder überlegt, es bei einem Lagerfeuer mit zu verbrennen.

Dann kam das Jahr 2019 – Trennung, Krankheit, Auszug, neues Leben? Das Vertiko wartete geduldig, bis es an der Reihe war. Und dies sollte im April 2020 geschehen. Ich hatte im Februar eine Wohnung unweit des Museumshofes bezogen und mich dort größtenteils gebraucht eingerichtet.

Auf der Suche nach einem Möbel für den Flur fiel mir das Regal aus dem Pfarrhaus ein. Ich wollte es mir anschauen und entweder für den Flur aufbereiten oder endgültig entsorgen.

Aufarbeitung

Folgendes wurde gemacht:

  • Ausbau aller nachträglich eingezimmerten Spanplatten und Bretter
  • Kunststoffbespannung oben entfernt.
  • Tackerklammern gezogen
  • 2 Böden aus Leimholz eingebaut und damit Gesamtkonstruktion stabilisiert
  • Fehlendes Bodenstück nachgebaut mit passender Verzahnung
  • Umlaufende Zierleiste geleimt (war gebrochen)
  • Weitere Fehlstellen geleimt
  • Nach Montage dunkel gebeizt und gewachst
  • 4 einfache Füße aus einer Kiefernstange

Bei den Böden habe ich darauf geachtet, dass die IKEA Dröna Boxen passen. Die Boxen gibt es in vielen tollen Dekors. Ich habe Schuhe, Mützen und das Altpapier in den Boxen.

Hier eine Fotostrecke. Leider habe ich kein Bild vom Anfang der Arbeiten:

The big picture or putting things together

So richtig spannend wurde das Thema erst, nachdem mir auf irgendeiner Website zufällig eine Ebay-Kleinanzeigen Werbung zu einem sog. Vertiko angezeigt wurde. Mit fiel sofort eine große Ähnlichkeit zu meinem Schränkchen auf und ich habe mir das angeschaut und mich dann mit dem Begriff beschäftigt.

Es war auch schnell klar, warum in der Ablagefläche oben zwei relativ große Bohrungen sind. Diese stammen von dem Aufsatz, den das Vertiko ursprünglich einmal hatte (zum Aufstellen von Nippes wie es bei Wikipedia heisst ;).

Aufgrund der zeitlichen Einordnung (1860-1910) kann man davon ausgehen, dass das Vertiko in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert im Pfarrhaus stand und später aussortiert und in der Endkonsequenz als Regal verbastelt im Schuppen landete. Es stand mehrmals kurz vor der Entsorgung.
In der Sammlung schließt sich der Bogen zum Pfarrhaus über eine Postkarte (https://hofwerker.de/ansichtskarte-pfarrhaus-muenchehofe-1911/) sowie eine ganze Reihe von Gegenständen aus dem Nachlass der Pfarrersfamilie Röhl (bis ca. 1960 in Münchehofe). Die Gegenstände wurden ebenfalls bei dem Aufräumeinsatz geborgen.

Bei einem Besuch im Museum Kornspeicher Straupitz im Jahre 2020 fiel mir auf, dass dort ein sehr ähnliches Vertiko steht – allerdings noch mit Türen aber auch ohne Aufsatz aber mit den Bohrungen. Möglicherweise sind beide Stücke hier in der Region an selber Stelle gefertigt worden.

Siehe auch: Neisser Konfekt – der vergessene Lebkuchen