Heimatgeschichte

Die Vergangenheit in Farbe

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis beschäftigen sich einige Leute mit ihrer Familiengeschichte. Am vergangenen Samstag machte mich ein Freund auf ein interessantes Projekt der Universität Singapur aufmerksam. Dort wurde eine Deep-Learning Algorithmus zur Kolorierung alter Schwarz-Weiß Fotografien entwickelt und online gestellt.

Link: https://colourise.sg

Nachfolgend eine Aufnahme aus dem Archiv des Museumshofes. Das Foto hat Erich Klee aus dem 2. Weltkrieg mitgebracht. Es zeigt ein englisches oder französisches Flugzeug, welches von deutschen Soldaten untersucht wird. Die Aufnahme muss 1940 gemacht worden sein.

1940 – Flugzeug und deutsche Soldaten

Nachfolgend das vollautomatisch kolorierte Bild. Das grün ist sehr kräftig und bei einem Soldaten hat die Uniform einen leichten Rotstich erhalten. Aber insgesamt ein sehr beeindruckendes Ergebnis.

Vollautomatisch nachkolorierte Aufnahme

Eines der schönsten erhaltenen Fotos zeigt 3 Generationen der Familie Klee vor dem 1825 errichteten und noch heute auf dem Museumshof stehenden Wohnhaus.

Originale Schwarz Weiß Aufnahme um 1941

Die vollautomatische Kolorierung brachte bei diesem Bild noch kein zufriedenstellendes Ergebnis:

Automatische Kolorierung – Farbfehler und Hintergrund unbearbeitet

Ich habe dieses Bild manuell mit der freien Software Gimp nachbearbeitet. Fensterläden und Weinblätter wurden grün, das Spalier links im Bild braun. Putz und Fenster erhielten einen leichten beigen Farbstich. Die Haare der Personen wurden ebenfalls etwas nachgefärbt. Die Farbfehler auf der Kleidung retuschiert.

Manuell nachkoloriertes Ergebnis. Auf dem Museumshof um 1941

Im Ergebnis vermittelt das Bild einen authentischen Eindruck wie es auf dem Museumshof um 1941 in Farbe ausgesehen hat.

Türschild Fritz Kaiser

Heute tausche ich 2 großformatige Abzüge von Postkarten aus dem Archiv gegen das Türschild des ehemaligen Gasthauses Kaiser. Das Schild ist aus Metall und ungefähr 20cm lang. Es befand sich seit den 1930er Jahren bis zum Ausbau der 2-flügeligen Eingangstür oben am Rahmen.

Mir ist das Schild bereits vor mehreren Jahren aufgefallen als die Fleischerei Schiela noch das Haus nutzte. Es ist wie die Tür mit einigen Farbschichten überstrichen und war deshalb nur sehr schwer zu entdecken.

Der neue Besitzer des Hauses hatte mir diesen Tausch vor einiger Zeit angeboten. Die Türflügel sind auch noch vorhanden und werden noch für die Ausstellung abgeholt.

Schild Fritz Kaiser 1930er Jahre

Rekonstruktion

Ich erstelle aufgrund Grundlage eines aktuellen Fotos, dem Archivbestand des Museumshofes und anderen Quellen eine Rekonstruktion der ursprünglichen Form des Hauses von 1825.

Bilder:

  1. Rekonstruktion Urform des Doppelhaus von 1825
  2. Standort und Dimension der Urform
  3. Giebelkreuze: Pferdekopf, Schlangenkopf oder Donnerbesen. Vermutlich wurde das bis ca. 1880 rohrgedeckte Wohnhaus mit einem Donnerbesen verziert.

 

Rekonstruktion Papiertüte

Auf dem Dachboden des Wohnhauses auf dem Museumshof habe ich im Jahr 2017 die Reste zweier Papiertüten gefunden. Diese haben ungefähr das Format A5 und stammen aus dem ehemaligen Kolonialwaren Geschäft Fritz Kaiser aus Münchehofe um 1935.

Um die Tüten für die Ausstellung greifbarer zu machen, habe ich aus den beiden Resten am PC eine vollständige Kopie rekonstruiert. Die Kopie wurde beidseitig ausgedruckt, laminiert und kann nun in der Ausstellung angefasst und genau betrachtet werden. Die originalen Fragmente werden damit vor Beschädigung geschützt.

Die folgenden Bilder zeigen links jeweils die beiden originalen Tüten und rechts die fertige Kopie:

Die digitale Rekonstruktion habe ich in einem Video festgehalten:

Link zu Youtube (Sie wechseln zu Youtube, USA!)

 

Aufnahmen zum Doppelport Treffen

Am Doppelport Treffen 2013 nahm auch ein Fotograf teil, der sich auf der Suche nach einer geeigneten Kulisse für das ehemalige Gasthaus Kaiser entschied. Wir haben die Motorräder an diesem Tag vor dem Gebäude aufgestellt und ein Gruppenbild aufgenommen. Das zweite Foto zeigt mein ES Doppelport Gespann vor der damals noch vorhandenen Eingangstür, die sich inzwischen inklusive dem Türschild in der Ausstellung auf dem Museumshof befindet. Die Leiter wurde für die Aufnahmen benötigt.

Bilder: Copyright Sven Heering (HerrRing)