Im November 2023 konnte mit der Instandsetzung des Dachstuhls der ehemaligen Stallscheune / Tischlerei begonnen werden. Das Holz wurde in den letzten Jahren aus Abriss historischer Substanz in der näheren Umgebung gesammelt und zurückgelegt.
Die Konstruktion soll traditionell mit Zapfverbindungen realisiert werden. Um diese Arbeiten auszuführen wurde eine gute Kreissäge (Makita) sowie eine Oberfräse von Bosch angeschafft. Außerdem wurde Behelfsboden eingebaut, um sicher arbeiten zu können.
Die Arbeiten am Giebel der alten Stallscheune/ Tischlerei sind zwar zeitlich nicht ganz wie geplant voran gekommen aber ich bin dennoch zufrieden. Ende Oktober 2023 ist das Mauerwerk bis in Höhe der Traufkante fertig gestellt und der erste Balken mit knapp 5 Meter Länge liegt an seinem Platz. Das Holz stammt aus einem Abriss im Ort und ist mit Sicherheit auch schon 150 Jahre alt. Weiteres Holz aus Rückbau liegt zum Abtrocknen in der Scheune.
Die Giebelwand hat neben der an ursprünglicher Stelle angedeuteten Türöffnung mit Rundbogen auch vier angedeutete Lüftungsöffnungen erhalten. Diese befinden auf gleicher Höhe wie ursprünglich, sind jedoch horizontal etwas anders angeordnet. Der Grund dafür ist, dass die ehemals auf dieser Höhe vorhandene Tür zum Heuboden in der rekonstruierten Wand oberhalbe der Traufkante sein wird.
Das Prinzip des Rundbogens ist so einleuchtend wie traditionell. Schon in der Antike wurde so gebaut und die Gebäude stehen teilweise bis heute.
Bei der Gestaltung habe ich mich am erhaltenen Bogen an der Rückwand orientiert und eine entsprechende Stütze angefertigt. Danach habe ich mit passenden 3/4 Steinen die Vorderseite probeweise eingelegt, um zu sehen wie es am besten passt.
Im Ergebnis ist es genau so geworden wie ich es haben wollte und der Bogen war bereits 2 Stunden nach dem Setzen schon belastbar.
Anfang Mai sind die Arbeiten an der Wasser- und Stromversorgung auf dem Hof soweit fertig. Es kann nun am Mauerwerk der alten Stallscheune weitergehen.
Der Giebel hat nun fast die Höhe erreicht, um mit dem Rundbogen zu beginnen.
Das milde Wetter erlaubte ein Fortsetzen der Bauarbeiten bis weit in den November hinein. Aber dann wurde es doch zu kalt. Der Mörtel sollte bei mindestens 5 Grad plus verarbeitet werden.
Daher wird die Baustelle nun winterfest gemacht und es wird im Frühjahr weitergehen.
Im September und August 2022 ging es gut voran. Ich nutze das Herbstwetter aber es bleibt daher nur wenig Raum, um auf der Website kontinuierlich zu dokumentieren. Daher nur ein kurzer Zwischenbericht:
Nach Abtragen des Giebels wurde ein Fundamentgraben ausgehoben. Die hintere Ecke des Gebäudes wurde dabei soweit möglich zurück gebaut und ebenfalls untergraben.
Ich habe 2qm fertigen Beton per LKW bringen und abkippen lassen. Diesen habe ich dann per Schubkarre transportiert und im Fundament verbaut. Die Menge hat ziemlich genau gereicht.
Leider habe ich beim Einschalen einen Fehler gemacht, so dass das Fundament nicht ganz parallel zur Wand ist. Ist nicht schlimm, wäre aber vermiedbar gewesen.
Die beiden Ecken wurde wieder mit Mauerwerk stabilisiert, danach wurde die Rollschicht gesetzt.
Nach guter Überlegung entscheide ich mich dazu, die ursprüngliche Stalltür Öffnung im neuen Verband an alter Stelle anzudeuten, jedoch mit einem halben Stein zu schließen, so dass von innen eine glatte Wand entsteht aber von außen eine Türnische entsteht. Die alten Torhaken werden wieder verbaut. Oben wird ein Rundbogen gesetzt. Die Optik wird dadurch aufgewertet und interpretiert den Ur-Zustand des Gedäudes.
Ich habe erst überlegt, ob es sinnvoll ist, mit dem Giebel noch im Jahr 2022 zu starten. Der Sommer geht dem Ende entegegen, die Tage werden kürzer und man schafft neben der Arbeit weniger. Nach etwas Zuspruch aus dem Freundeskreis habe ich Ende August doch mit dem Abtragen begonnen.
Zuerst wurden 2 Stützen eingebaut, die die vorletzten Dachsparren abfangen. Da der Giebel ohnehin nichts mehr halten konnte, ist das Gebäude schon jetzt stabiler als zuvor. Nach Durchtrennen der Dachlatten wurde der Rest des maroden Dachstuhls am Giebel demontiert. Danach konnte das Mauerwerk Stück für Stück abgetragen werden. Die Steine habe ich gleich abgeputzt und nach Bindern und Läufern sortiert. Dies ist erforderlich, damit später die patinierten Sichtseiten der Steine nach Möglichkeit wieder nach aussen kommen und sich ein hamonischeres Bild ergibt. Man wird dennoch sehen, dass das Mauerwerk erneuert wurde. Leider gibt es für diesen Giebel keine andere Möglichkeit, da sich die Wand aufgrund früherer Umbauten schon stark geneigt hat.
Da der neue Giebel einen richtigen Fundamentstreifen erhalten soll, wird auch die alte Feldsteingründung entfernt.
Nach anfänglichen Überlegungen, Beton liefern zu lassen bzw. an einer Zapfstelle abzuholen, entscheide ich mich doch für das Selbstmischen. Eine Lieferung ist teuer und mir fehlt ein Fahrzeug, um 1,5 bis 2qm Beton abzuholen. Dies entspricht einen Gewicht von ca. 4 Tonnen.
Diese Woche werden noch Vorbereitungen getroffen, Kies geliefert und am kommenden Wochenende wird das Fundament gebaut.
Es ist geschafft eine Ecke der ehemaligen Stallscheune ist fertig. Das Dach wurde provisorisch zugedeckt und hat auch schon den ersten Regengüssen Stand gehalten.
Die Ecke diente als Übungsobjekt für die nächste Aufgabe – den schiefen Giebel auf der Nordseite des Gebäudes.
Als ich den Hof 2009 übernommen habe, befand sich an der Rückseite der Stallscheune noch ein ca. 3×3 Meter großer Anbau, der jedoch schon eingefallen war. Wir haben diesen Teil abgetragen und seitdem hatte westliche Giebel keinen sauberen Abschluß mehr.
Im Rahmen der Sanierung wird der Anbau nicht wiederhergestellt, da der Aufwand dafür unverhältnismäßig wäre. Der Giebel wird durch einen Eckverband abgeschlossen und ca. 60cm um die Ecke gezogen. Für diesen neuen Pfeiler wurde ein Fundament gebaut.
Bei den Arbeiten kam ein Zählstein mit der Aufschrift „4875“ zu Tage, der un Lesrichtung gedreht und wieder an der ursprünglichen Stelle eingesetzt wurde.
Bei Bodenarbeiten vor der Rückwand der Stallscheune / Tischlerei tauchte plötzlich eine ca. 10 cm große Porzellanfigur im Boden auf. Leider wurde sie mit dem Spaten beschädigt aber als Zeitzeuge und Puzzleteil in der Historie des Hofes fügt sie sich sehr schön ein.
Ich habe die beiden gefundenen Teile zunächst beiseite gestellt und weiter gearbeitet. Nach ca. 15 Minuten kam ich dann auf die Idee, nach weiteren Bruchstücken zu suchen. In mühevoller Arbeit habe ich noch einige kleinere Teile der Figur finden können und nebenbei 2 Eimer voll Glasscherben geborgen und entsorgt.
Die Figur wurde vermutlich in den 1960er Jahren an dieser Stelle zusammen mit anderen Abfällen entsorgt. Die patinierten Bruchstellen zeigen, dass einige Beschädigungen schon älter sind. Vermutlich wurde die Figur deshalb entsorgt.
Das Motiv ist sehr schön und nicht so kitschig gestaltet, wie viele andere Darstellungen, die man im WWW findet. Ich vermute, dass das Teil aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg stammt. Eine Herstellerangabe konnte ich leider nicht finden. Bei der „6172“ handelt es sich vermutlich um die Formnummer.
Wer zu dieser Figur etwas sagen kann -> sehr gern!
FundzustandFundzustandLeicht gereinigtForm NummerFundstelle am 1.6.2022
Einige Tage später habe ich die Scherben sortiert und mit Sekundenkleber wieder fixiert.