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Doppelport Zylinder, Auspuffe und Kleinigkeiten

Nach langer Suche habe ich eine passenden Zylinder sowie eine brauchbare Auspuffanlage für die 1957er bekommen. Genau genommen stammen die Asupuffteile von der Ur ES 175 bzw. der RT aber der Unterschied ist nur minimal – der 175er Auspuff hat hinten eine Schelle, bei der 250er ist dort eine angeschweisste Lasche. Die Krümmer sind Nachfertigungen, die sich gut einfügen und auch passen.

Im August 2024 habe uch die Muse, um den Zylinder zu wechseln. Außerdem bekommt die Maschine den richtigen Haltegriff am Rücksitz und ich tausche das große Chrom Rücklicht gegen ein passenden – allerdings erstmal in Silber. Efreulicherweise wurde zum Anbringen des neueren Rücklichts damals keine zusätzlichen Bohrungen im Schutzblech gemacht, sondern eine Adapter gebaut und montiert.

Die Maschine hat optisch eine ganz entscheidenden Schritt nach vor gemacht. Vielleicht rüste ich auch Lenker/ Armaturen und die Dämpfer auf baujahrpassende Teile zurück. Da bin ich mir aber noch unsicher.

Demontage Zylinder Doppelport Motor

Mein Sohn liegt krank im Bett und wir können nicht wirklich etwas unternehmen. Er braucht Ruhe. Ich widme mich in der Zwischenzeit dem festsitzenden Zylinder des vor einer Woche abgeholten Doppelport Motors. Ich hatte bereits Kriechöl reingesprüht und unter der Woche auch schonmal geklopft und gedrückt. War aber alles bombenfest. Zündnocken und Rotor habe ich demontiert.

Heute habe ich mehr Zeit. Mit dem Drehmel fräse ich erstmal die Schlitze der beiden nicht lösbaren Schrauben des rechtsseitigen Dichtringträgers an der Kurbelwelle nach. Danach bekomme ich diese mit einem großen Schraubendreher lose. Erstes Problem schonmal gelöst.

Das darunter liegende Kurbelwellenlager ist stark korrodiert. Vermutlich sieht es im Kurbelraum und zwiwschen Laufbuchse und Kolben auch so aus. Ich nehme das Lager soweit es geht auseinander und es kommt ordentlich Kriechöl ins Kurbelgehäuse. Natürlich kann man schlecht sehen, ob es wirklich dorthinkommt wo es gebraucht wird.

Ich versuche nochmal, den Zylinder zu lösen. Tatsächlich kommt er scheinbar ein Stück aber das ergibt sich nur durch das zerstörte Kurbelwellenlager. Weder Kolben im Zylinder noch das untere Pleuellager bewegen sich auch nur einen Zehntel.
Ich kenne dieses Spiel schon. Was so fest sitzt löst sich erfahrungsgemäß auch nicht zumal man schlecht am Zylinder ansetzen kann.
Da ich nicht der erste bin, der den Zylinder demontieren will, hat der Kolbenboden schon deutlich Schlagspuren, d.h. der Kolben ist hin. Ich entscheide also, den Kolben zu opfern und keine weiteren Schäden an den Kühlrippen durch Schlagen und Drücken zu riskieren. Drei Kühlrippen waren ja schon beim Kauf beschädigt.

Mit Hammer und dirversen Schlagdornen stemme ich den Kolbenboden weg und durch Ein- und Auslass kann ebenfalls Material entfernen. Irgendwann hat sich der Kolben dann millimeterweise nach unten bewegt. Wirklich voran ging es aber erst, als dieser auf der Einlassseite komplett zerstört war und damit die Spannung raus war. Im Ergebnis ist der Zylinder demontiert und es ist alles heile geblieben – bis auf den Kolben natürlich.

Einkaufstours Tour Doppelport Motor zur Müritz

Bereits im November 2021 wurde mir ein Doppelport Motor angeboten, der den Zylinder für meine 1957er Maschine liefern sollte. Am angebotenen Motor fehlen die Seitendeckel und auch die seltene alte Kupplung. Außerdem sind 3 Kühlrippen rechtsseitig beschädigt.
Wir waren uns preislich einig aber dann kam der Ankauf der fehlenden Eigentumshälfte am Museumshof dazwischen und ich hatte keinen finanziellen Spielraum mehr dafür.

Aufgrund der guten beruflichen Situation und eines Privatkredits aus dem Freundeskreis, kann ich Anfang 2023 wieder etwas entspannter ins Portemonai schauen auch wenn die Abgabenlast bei meinem Einkommen erdrückend ist. Ist ein anderes Thema.

Ich habe also mit dem Besitzer des Motors wieder Kontakt aufgenommen. Er war wegen der spontanten Absage damals etwas verstimmt aber wir sind letztenendes bei dem Geschäft geblieben. Am 21.1.2023 bin ich dann kurz nach 8 Uhr mit dem Auto Richtung Waren an der Müritz gestartet. Ich bin wie geplant durchgekommen. Wir haben den Deal gemacht, noch eine Tasse Kaffee getrunken und über MZ und Co geredet.

Ich war noch nie in Waren, habe mir mein Zeichenzeug eingepackt und im Anschluss noch einen Sketch in der Altstadt gemacht. Bei teilweise Sonnenschein und 3 Grad plus ist dort einiges los. Glühweinstände, Touristen und Einheimische. Alle sind gut drauf. Ein paar Leute halten an und schauen, was ich zu Papier bringe. Ich verkaufe sogar 3 Postkarten mit Spreewald Motiven. Insgesamt ein deutlich spürbarer Unterschied zu Berlin und dem Berliner Umland, wo alle hektisch vorbeirennen und sich eigentlich niemand interessiert. Kernpreussen halt.

Gegen 16:30 Uhr trete ich die Rückfahrt an. Kurz hinter Waren geht die Reifendruck Kontrolle an. Ich halte an und schaue aber alles scheint okay. Bei der nächsten Tanke will ich kontrollieren aber die Druckluft ist kaputt. Ich frage drinnen nach einer anderen Tankstelle, doch diese habe ich entweder übersehen und sie lag doch woanders. Auf der Autobahn wird es auch nichts, da auch beim angesteuerten Autohof die Druckanlage nicht wirklich funktioniert. Da verliert man eher noch Luft. Ich habe die Faxen dicke und sehe zu, dass ich nach Hause kommen. Ab der nördlichen Berliner Stadtgrenze plötzlich Wintereinbruch. Zu Hause liegt Schnee.Der Motor kommt erstmal mit ins Wohnzimmer.

Es ist 19 Uhr und ich entscheide mich, dennoch noch mit einer Freundin zum Tanzen nach Staakow zu fahren. Ganz kleine und kuschelige Veranstaltung. Der DJ erfüllt dann auch mal Wünsche abseits von Helene Fischer und es wird ein toller Abend bis 1 Uhr.

Erster Auspuff für die 57er Doppelport

Mehr oder weniger zufällig bin ich bei ebay-Kleinanzeigen auf einen Auspuff für die UR ES 175 gestossen. Dieser ist baugleich mit dem der Doppelport, also ebenfalls deutlich schlanker und kürzer als der Einport-Auspuff ab Mitte 1957.
Einziger Unterschied ist die hintere Befestigung per Schelle anstelle der angeschweissten Lasche.

Ich habe den Auspuff erworben, da es sehr schwierig ist, überhaupt brauchbare Originalteile dieser Art zu bekommen. Ein anderer Auspuff (sogar von der 250er mit Lasche und Krümmer) wurde mir vor einiger Zeit auf ein Gesuch angeboten aber ich habe damals zu lange überlegt und dann war er weg. So ist das im Leben: Zögern, Hadern, Zaudern – wer bremst verliert oder wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Diesmal war ich schlauer.

Bei bestem Januarwetter habe ich das Teil heute verbaut. Behelfsweise erstmal mit einem Einport Krümmer. Dieser ist etwa 6cm kürzer als das Teil der Doppelport, so dass der Auspuff insgesamt etwas zu kurz ist. Aber es gefällt mir schonmal viel besser als der davor verbaute große Auspuff von der ES-1.

Ein zweiter Auspuff und ein Zylinder wird sich auch noch finden.

Historische Fotoaufnahmen MZ ES 250 Doppelport

Im März 2022 habe ich diese 3 alten Fotografien erworben. Das Gespann Foto ist mit Prerow 1960 beschriftet. Wie man am weit in Fahrtrichtung rechts stehenden Krümmeransatz am Zylinder erkennt, handelt es sich im eine Doppelport. Es könnte sich theoretisch um meine eigene Maschine handeln, praktisch hat die Maschine auf dem Foto aber schon neuere verbesserte Stoßdämpfer bekommen wogegen mein Gespann mit den ursprünglichen Dämpfern zu mir kam und damit mit nahzu 100 prozentiger Sicherheit niemals moderne Dämpfer besaß.

Die anderen beiden Fotos zeigen die gleiche Situation. Neben der schwarzen Doppelport ist vermutlich eine DKW NZ zu sehen. Die Bekleidung der Fahrer und Sozias ist absolut zeitgenössisch.

Ausladen und erste Pflegemaßnahmen

Am Freitag habe ich frei und lade die Maschine aus dem Kofferraum aus. Mein Sohn und der Nachbarsjunge helfen mir dabei.

Es folgen die ersten Pflegemaßnahmen:

  • Reinigung der Reifen und Einreiben mit Silikon
  • Einsprühen aller Schrauben mit Kriechöl
  • Grobe Reinigung der Räder vor dem Einbau
  • Abspühlen der Maschine mit dem Gartenschlauch und vorsichtige Wäsche mit Seife
  • Trocknen mit Druckluft und Lappen
  • Demontage des Schmutzfängers am Heckschutzblech
  • Reinigung der Chromteile mit Nevr Dull

Nun zeigt die Maschine ihr Potenzial.

 

 

Auf nach Barleben

Im Juli 2021 erhalte ich eine Anfrage über die Unterbrecher.de-Seite. Die Absenderin hat eine ES 250 von Ihrem Opa geerebt. Als Kind ist sie selbst noch auf dem Motorrad mitgefahren. Es soll sich um ein 56er Baujahr handeln, allerdings auf Einport umgebaut.
Das Motorrad soll aus Platzgründen verkauft werden und sie fragt, was ein angemessener Preis wäre.

Ohne Fotos und weitere Informationen ist das natürlich nicht präzise zu bestimmen. Ich erfrage weitere Details und erhalte Antwort. Fotos kommen ein paar Tage später weil die Maschine auswärts steht und dort auch weg soll.

Anhand der Fotos ist folgendes ersichtlich:

  • Originallack grün in schöner Erhaltung. Blechtteile alle original, jedoch wurden am vorderen Kotflügel und an den kleinen Deckeln an der Seite Zierelemente angeschraubt, so daß dort Bohrungen drin sind.
  • DDR KFZ Brief aus Dezember 1957
  • Die Maschine stammt aus 1957. Die FIN+Motornummer liegt im Bereich #49XX.
  • Der Motorblock ist noch der originale, jedoch wurden Zylinder und Auspuff gegen Einport-Teile getauscht. Der Grund dafür war, dass sich die Ehefrau des früheren Besitzers ständig am Auspuff verbrannt hat.
  • Stoßdämpfer nicht mehr original
  • Rücklicht nicht mehr original
  • Lenker und Armaturen nicht original

Ich überlege hin und her und entscheide mich nach einigen Tagen dazu, ein Angebot für die Maschine zu machen. Nachfolgend telefonieren wir und sind uns schnell einig.

In den folgenden Tagen räume ich meinen Opel Kombi aus, da wir damit im Urlaub waren und hinten eine Matratze drin hatten. Da ich für den Urlaub die Rücksitze teilweise ausgebaut hatte, verfügt der Wagen nun über maximalen Laderaum. Ich messe alles aus und komme zu dem Ergebnis, dass die MZ nach Demontage der Räder dort hineinpassen sollte. Kritisch ist die Kofferraumöffnung, da dort die geringste Höhe ist.

Am 5. August habe bis 14 Uhr beruflich zu tun und starte im Anschluß mit dem Astra Richtung Barleben. Ich komme gut durch und am Ziel erwartet mich eine Maschine, die noch viel schöner ist als auf den Bildern erkennbar. Dazu erhalte ich noch die Ledersachen und den Perfekt Helm des Großvaters und ein altes Schwarz/Weiss Foto, auf dem die Maschine schon im umgebauten Zustand zu sehen ist.

Nach Ausbau der Räder passt sie tatsächlich problemlos und aufrecht in den Opel. Auf der Rückfahrt regnet es stark und ich bin froh, dass ich keinen offenen Anhänger gewählt habe.