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Montage Schutzblech und Embleme

Ich montiere das Schutzblech und nehme mir an einem Abend das Vorderrad vor. Mit einer kleinen Messingbürste kommt der grobe Dreck und Rost von den Speichen. Den Rest macht Nevr Dull.

Auf dem Schutzblech befinden sich 2 Aufkleber:

  1. Versicherungszertifikat der M.A.I.F. (Mutuelle d’assurance des instituteurs de france). M.A.I.F. ist einer der großen französischen Versicherungsvereine. In Frankreich ist die Anbringung dieses Zertifikats Vorschrift. Es gilt in der Regle für ein Jahr. Der Aufkleber an der ETS galt vom 25.9.1987 bis 31.8.1988. In diesem Jahr muss die Maschine letztmalig offiziell zugelassen gewesen sein.
  2. Aufkleber des französischen Händlers, bei dem die ETS gekauft wurde. Der Händler existiert auch heute noch und hat nur die Hausnummer gewechselt.

Die ETS wird jetzt für die vorübergehende Einlagerung vorbereitet. Der Sprit muss wieder raus und fehlende Teile werden noch komplettiert.

Dreck und Gammel wird soweit bekämpft wie es ohne Demontage der Maschine möglich ist.

Gestern Abend habe ich schnell den Tank abgebaut und die Klebereste der Embleme entfernt.

Heute gibt man sich mehr Mühe als damals im MZ-Werk als das schnell gehen musste: Lack und die Ersatzembleme werden mit Schleifpapier angeraut – dann hält der Kleister besser. Danach muss gründlich entfettet werden.
Das erste Emblem wird aufgeklebt und kann über Nacht abbinden.

Bevor ich zur Arbeit fahre klebe ich noch schnell das 2. Emblem an. Um 7:50 Uhr ist es drauf. Während ich beruflich unterwegs bin kann der Kleber abbinden.

Abends ist der Tank bereit zur Montage. Ich fülle großzügig Öl ein und verteile das durch Schwenken und dem Kompressor im gesamten Tank. Da drin soll erstmal nichts weiter gammeln.
Wenn die ETS irgendwann wieder fahren soll muss der Tank nochmal chemisch gereinigt werden. Da ist noch immer verharzter Sprit drin.

Nach Anbau des Tanks mache ich noch den Vergaser leer und öle diesen von innen ein. Der Bowdenzug wird passend verlegt. Mit etwas Kreativität lässt sich der zu lange Bremszug so verlegen, dass dieser auch mit dem Flachlenker am Gummischoner des Schutzbleches vorbeiläuft. Das wird jetzt so leiben. Der Flachlenker gefällt mir an der ETS einfach am besten.

Zum Schluß mache ich noch einige Fotos und dann geht das Licht für heute aus.

Besuch aus Frankreich und Start

Mein Freund aus Paris ist zu Besuch in Deutschland. Er bringt das vordere Schutzblech mit. Ich habe in den Tagen zuvor alles vorbereitet, um einen Startversuch zumachen.

Es ist saukalt aber wir gehen in die Werkstatt und ich versuche, die ETS anzuwerfen. Es gelingt! Der Motor läuft. Ich schiebe die Maschine aus der Werkstatt aber draussen geht sie aus.
Der Motor lässt sich nicht noch einmal zum Start überreden. In den kommenden Tagen versuche ich es noch einmal und schaue nach Zündung und Spritzufuhr. Theoretisch ist alles gut aber sie startet nicht mehr. Die Kompression wird gefühlt immer schlechter. Vermutlich haben die Kurbelwellendichtringe komplett versagt.

Trophy Sport Seitendeckel

Eine linke Seitenverkleidung und ein Werkzeugfachdeckel mit Schloß sind beschafft. Vergaser ist komplettiert. Damit ist die ETS teilemäßig vollständig, nur das vordere Schutzblech ist noch in Frankreich.

Und es passiert etwas, womit ich nicht im Traum gerechnet habe: Ich schaue in die ebay-Kleinanzeigen und dort verschenkt jemand eine rechte Seitenverkleidung mit „Trophy Sport“ Aufkleber.
Das Foto zeigt allerdings nicht den Deckel sondern ein altes Werbebild einer kleinen ETS. Man soll anrufen aber es steht keine Telefonnummer dabei.
Ein Blick in die anderen Angebote des Verkäufers liefert die Nummer. Also erstmal anrufen. Der Deckel ist das einzige, was von seiner ehemaligen ETS 150 noch übrig ist und ist zufällig beim Aufräumen in einer Kiste wieder aufgetaucht.

Der Käufer soll nach eingenem Ermessen etwas für dei Sparschweine der Kinder geben und Versand kommt noch dazu. Wir einigen uns schnell.

Wenige Tage später ist der Deckel in der Post. Ein Foto hatte ich ja nicht also ist es eine Überraschung. Der Lack ist in gutem Zustand, der Aufkleber auch. Allerdings ist eine Art Zierstreifen über den Deckel gelebt und an den Enden mit kleinen Schrauben fixiert. Auch der Aufkleber ist an jeder Ecke mit kleinen Schräubchen verschraubt.
Den Zierstreifen habe ich abgebaut und man sieht so gut wie keine Spuren. Die kleinen Schrauben bleiben einfach im Deckel und gut.

Ankunft in Deutschland

Ein Transporteur nimmt die ETS auf einer Leerfahrt aus Frankreich mit und lädt sie wie vereinbart bei mir ab.

In den folgenden Tagen nehme ich erste ich Renigungs- und Aufhübschungsarbeiten vor. Insgesamt ist der Zustand gut, nur der Tank ist innen sehr rostig und alter Sprit ist auch noch drin. Die Tankreinigung wird die erste größere Aktion werden.

Ich demontiere den riesigen Heckträger und tausche den Lenker gegen etwas passendes. Gasgriff und der beige Kunststoffstopfen rechts sind noch original erhalten. Für die linke Seite kaufe ich einen nachgefertigten Stopfen und dieser erhält mit einer Feile und dreckigen Fingern in 30 Sekunden ein passenden Aussehen mit vorgetäuschten Verschleissspuren.

An der Maschine befinden sich ein paar export-spezifische Merkmale:

  1. Am Rahmen eingeschlagene FIN hat am Ende ein „F“ für Frankreich.
  2. Motornummer hat ebenfalls das „F“
  3. FIN am Typenschild hat auch das „F“
  4. Am Auspuffende ist „ETS 125/1“ eingeschlagen.
  5. Aufkleber des franz. Händlers bei dem das Motorrad gekauft wurde
  6. Originales französisches Kennzeichen. Anhand des Kennzeiches können Aussagen zum Zulassungszeitpunkt gemacht werden. Dazu später mehr.
  7. Aufkleber mit Bestätigung der Haftpflichtversicherung am vorderen Schutzblech. Diese sind in Frankreich vorgeschrieben.

Der Plan ist, die Maschine bis Weihnachten zu komplettierten, den Tank zu reinigen und Elektrik+Motor startfähig zu machen.

Mein Freund wird uns besuchen und wird wollen die ETS dann erstmalig starten und vielleicht ein Stück fahren. Mal schauen ob das gelingt.

Wer suchet der findet

Nach dem 2015er Doppelport Treffen habe ich mich an die französische Seite erinnert und dort mal nach einer lachsroten Export-ES gesucht. Rundlampen-ES findet man dort aber nicht – vermutlich ging der Export nach Frankreich erst in den 70er Jahren richtig los.

Zum Vorschein kam dafür eine ETS 125/1 – zwar mit einigen Fehlteilen, modifiziertem Lenker aber ansonsten größtenteils original und noch im O-Lack. Ein Blick auf die Karte zeigte, dass die Maschine in der Nähe von Paris stand. Am Ende war es doch etwas weiter …

Nach kurzer Besprechung haben wir Ernst gemacht und das Abenteuer gewagt. Die ETS wurde Mitte September bei mir ausgeladen, aber immer der Reihe nach:

  1. Mein Freund tritt in Kontakt mit dem Verkäufer, bringt Fahrgestell- und Motornummer in Erfahrung und besorgt bessere Fotos. Die FIN zeigt, dass es eine echte ETS 125 mit dem originalen Rahmen ist.
  2. Er mietet einen Transporter und holt die ETS ab. Sie wird erstmal bei einem Nachbarn zwischengelagert.
  3. Ich versuche nun, eine Transportgelegeheit zu organisieren. Mir schwebt eine Mitnahme bei einer Umzugsfahrt o.ä. vor. Ich erhalte verschiedene Angebote und Anfang September konkretisiert sich ein Anbieter.
  4. 19.9.2015: Der Transporteur hat seinen anderen Auftrag in Paris erledigt und sammelt die ETS gegen 22:00 Uhr ein. Mir wurde erzählt, dass der Abend danach noch nicht zu Ende war und mit internationalen Gesprächen fortgesetzt wurde.
  5. 23.9.2015: Die ETS kommt bei mir an. Es hat alles gut geklappt. Das vordere Schutzblech wurde zum Transport demontiert und kommt hinterher.

Man könnte die Aktion schon als „Geniestreich“ bezeichnen – und ja: Ich würde es wieder tun!

Die fehlenden „MZ“ Tankschilder habe ich bereits besorgt, bevor die ETS hier eingetroffen ist.