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Konservierung

Ich habe Tank, Benzinhahn und Vergaser entleert. Am Vergaser habe ich wieder alle ursprünglichen Teile zurück gebaut.

Bei Gelegenheit werde ich noch den hinteren Schlauch flicken, da das Rad schnell die Luft verliert.

Das soll es dann erstmal gewesen sein. Ich werde diese ES mittelfristig nicht weiter anfassen. Auch zur Reinigung wird nichts weiter zerlegt.

Im Moment schätze ich es so ein, dass Komplettheit, Zustand und Seltenheit des Fahrzeuges diese Verfahrensweise nahelegen.

Rarität: Benzinschlauch

Zum 3. Doppelporttreffen am vergangenen Wochenende habe ich einen originalen Benzinschlauch zur Verbindung der Tankkammer bekommen. Dieser wurde heute montiert und ist auch noch nicht.

Erkennbar sind diese Schläuche an den Metallkappen an den Enden. Es sind diese absoluten Kleinigkeiten, mit denen ich dieses Motorrad noch vervollständigen kann.

Leider läuft der Motor nicht mehr richtig. Ich kontrolliere heute noch einmal Spritzufuhr, Vergaser und Zündung – alles top. Der Motor läßt sich nur durch totales Überfetten per Tipper starten und läuft dann unruhig. Ich vermute, dass die Kurbelwellendichtringe fällig sind.

Komischerweise lief die Maschine vor ca. 1 Monat ganz gut und ich bin eine 7-Kilometer-Runde zum Vorbesitzer gefahren. Er war leider nicht zu Hause und ich wollte da eigentlich nochmal hin.

Batterie

Die Post bringt ein Batteriegehäuse mit Gel Batterie. Es ist die Hartgummiversion aus Altbestand. Dazu bekomme ich noch 2 alte Aufkleber so wie sie früher auf den Batterien drauf waren.

Gestern hatte ich nach gut 2 Monaten endlich den originalen Batteriedeckel aus dem Heuhaufen geborgen. Diesen hatten meine Kinder zwei Tage nach Erwerb der Maschine darin versteckt.

Natürlich kommt der richtige Deckel auf die Batterie. Das Spannband wartet auch seit Januar in der Kiste und der Aufkleber rundet das perfekt ab. Der andere kommt bei Gelegenheit auf das Akkugehäuse des Doppelport Gespanns.

Auf dem Bild kann man sehen, dass im Fach neben der Batterie noch die Löcher für das Typenschild gebohrt sind. Bei den 56er ESsen war is dort montiert. Anfang 1957 kam es dann an die Stelle zwischen den Sitzen wo es bis 1967 blieb.

Batterie

Wechsel Sitzbezug vorn

Ich tausche den Gummibezug des vorderen Sitzes, da dieser an beiden Seiten stark aufgerissen ist. Etwas passendes habe ich vor einigen Jahren auf dem Teilemarkt mitgenommen.
Sitze und Gummis wurden bis 1958 verändert, so dass es nicht so einfach gewesen wäre, jetzt etwas passendes zu bekommen.

Sowohl Bezug als auch das Schaumgummikissen sind 8/56 hergestellt worden.  Herstellerstempel von ELGUWA.

Der Ersatzbezug ist von 11/56.

Sitzpolster mit Hersteller „ELGUWA“

Austausch Stoßdämpfer vorn

Die vorderen Dämpfer wurden irgendwann gegen neuere ausgewechselt. In Anbetracht des sonstigen Zustands dieser Maschine möchte ich dies zurückbauen. Heute stelle ich fest, dass ich neben den Dämpfern selbst auch die beiden unteren Bolzen benötigte, da die verbauten zu dünn sind.

Es handelt sich dabei um etwas ungewöhnliche Bolzen mit dem Gewinde M12x1,5. Üblich bei 12mm ist eine 1,75er Steigung. Die Bolzen müssen eine Länge von 40mm haben.
Optimal wären welche, die genau wie die hinteren aussehen: glatter Kopf mit Aufschrift „8G  C“.

Erster Start

Der alte Sprit kommt raus und der Tank wird gereinigt. Benzinhahn und Vergaser ebenfalls. Am Vergaser entdecke ich die eingeschlagene Nummer „7423“ und auch noch eine „57“. Die „7423“ liegt etwas über der Motornummer, d.h. dies könnte durchaus eine fortlaufende Nummer des Vergasers sein.

Ich entdecke noch folgene Markierungen:

  • Hupe: 12/56
  • Zündspule 5/57

Nach Einbau einer Batterie kommt auch ein Zündfunke. Ich baue alles wieder zusammen und fülle etwas Gemisch in den Tank. Nach etwas Widerstand läuft der Motor!

Meine Frau holt die Kamera und wir spielen einen kurzen Film ein:

Link zu Youtube (Sie wechseln zu Youtube, USA!)

Wie im Film zu hören ist, tourt der Motor nicht sauber ab. Ich habe den Vergaser nochmal ganz zu und fett gestellt aber es bleibt dabei. Ich werde nochmal einen anderen Vergaser versuchen und wenn das nichts ändert, muss der Motor wohl geöffnet werden.

 

Recherche KFZ-Briefe

Ich recherchiere zum Thema Einführung der KFZ-Briefe in der DDR. Da einiges zusammen gekommen ist, habe ich dafür einen extra Beitrag erstellt:

Einführung der KFZ Briefe 1957

Ein MZ-Freund entdeckt an der hinteren Schwinge ein angeschweisstes Stück, welches mir noch gar nicht aufgefallen ist. Sieht orginal aus, auch wenn mir der Zweck völlig unklar ist. Von einem anderen Doppelport-Kenner erhalte ich die Bestätigung, dass es noch mindestens eine weitere Maschine mit diesem Extra an der Schwinge gibt. Dürfte also original sein.

Ein paar Tage später tritt dieses Merkmal auch noch an einer frühen ES 175 zu Tage. Der Besitzer weiss auch, was es mit dieser Gewindebuchse auf sich hat: die allerersten ES-Maschinen hatten hinten eine Bremsankerplatte baugleich der vorderen. Zur Verdrehsicherung wurde ein spezielles Teil auf die Passung der Platte gesetzt und an der Schwinge verschraubt.
Erkennbar ist dies auf einem Bild aus der Betriebsanleitung der ES 175.

Allerdings ist mit Sicherheit keine der drei Maschinen mit dieser Bremse ausgeliefert worden. Warum bei MZ noch bis ins Jahr 1957 teilweise Schwingen mit der entsprechenden Buchse verbaut wurden ist unklar.

Kauf Formalitäten

Heute werden noch die Kaufformalitäten erledigt und ich bekomme den Ordner mit den Dokumenten zu der ES:

  • KFZ-Brief und zwar der originale Erstbrief vom 12.7.1957. Es handelt sich bereits um einen vom Motorradwerk Zschopau augestellten Brief. Damit ist es sicher einer der frühesten Werksbriefe. KFZ-Briefe älterer Fahrzeuge (z.B. der meines 56er Gespanns) wurden nachträglich durch die Volkspolizei ausgestellt (in der Regel erst 1958). Der Grund dafür ist, dass die grünen Briefe erst im Laufe des Jahres 1957 eingeführt wurden.
  • Garantie- und Durchprüfungsheft
  • HO Rechnung vom 22.7.1957
  • Steuerkarte
  • MZ Werbeprospekt
  • Außerdem liegt auch noch das letzte Kennzeichen dabei.

Den Rücksitz habe ich bei 2 Schlüsseldiensten auf den Tisch gepackt. Leider haben auch die es nicht zerstörungsfrei öffnen können. Ich habe es dann Ausbohren lassen.

Selber wollte ich da nicht unbedingt ran, da ich bei der letzten derartigen Aktion graue Haare bekommen habe. Die Schlösser sind relativ robust.

Rücksitz geöffnet

Der hintere Sitz ist verschlossen und der passende Schlüssel fehlt. Es hatte bereits jemand begonnen, den Scharnierstift am Rücksitz heraus zu treiben. Ich habe dies beendet und konnte den Sitz öffnen. Drin liegt das Verbandszeug – sehr schön.

Der Sitz geht zum Schlüsseldienst und die können das Schloß sicher einfach öffnen. Ausbohren fand ich bei der letzten Aktion relativ schwierig.

Die Chromteile habe ich etwas geputzt und dann ein paar Fotos im Freien gemacht. Die Maschine hat immerhin gute 20.000 auf der Uhr und der vordere Sitz hat starke Risse. Was passendes habe ich tatsächlich im Regal gefunden.

Übernahme der Maschine

Nach 4 Monaten geduldigen Wartens konnte ich heute diese traumhafte ganz frühe Einport ES in meine Obhut nehmen.

Der Zustand ist traumhaft, wenn es auch an dieser Maschine ein paar nicht originale Teile bzw. Fehlteile gibt:

  • Stoßdämpfer vorn inklusive obere Schrauben
  • Kerzenstecker
  • Luftpumpe
  • Sicherungsscheiben der Muttern für den Soziusgriff
  • Unterbrecher

Der Rest passt. An der Tankunterseite, am Batteriespannband und am Ansaugkasten wurde schonmal mit grüner Farbe nachgemalt. Vielleicht eine übergekochte Batterie.